Vorsicht Spuren -Teil 1
Es erscheint immer schwieriger, etwas „niederzubrennen“, ohne Menschen dabei zu gefährden. „Burn warehouse burn“ wurde nie von den Armen und „Überflüssigen“ gerufen, Warenhäuser dienten und dienen für sie immer der Enteignung.
In Parteibüros und Konzerngebäuden, Banken und auf Militärgelände laufen rund um die Uhr Menschen rum, und wenn es nachts nur die Elenden sind, die dort vielleicht durch ihre Handlangerdienste ihre Würde verloren haben. Die Verantwortung für ihr Leben möchten wir ihnen trotzdem nicht abnehmen.
Es bleibt der Fuhrpark von Unternehmen und Militär, es bleiben die Gelegenheiten, wo denn mal was zu Bruch geht und der Raum frei ist für weitere Aktionen.
Kriminaltechnik – Expertise
Brandspuren
Zuerst sei grundsätzlich vermerkt, dass Brand nicht alle Spuren vernichtet.
Sehr oft gelingt es den Brandermittlern der Polizei durch systematische Arbeit
selbst bei Totalbränden entscheidende Spuren zu finden und dadurch die
Brandursache – fahrlässig oder vorsätzlich, natürliche oder technische etc. –
festzustellen.
Die Methode, wenn die Ursache nicht sofort ins Auge springt, ist das so
genannte Ausschußverfahren. Das heißt hier, dass die Ermittler der Reihe nach
alle denkbaren Entstehungsmöglichkeiten prüfen und versuchen, möglichst viele
durch Zeug*innenaussagen und anhand des Spurenbildes auszuschließen. Die
Methoden, die übrig bleiben, werden dann durch gezielte Analysen weiter
eliminiert oder bestätigt.
Als erstes wird das Ermittler*innenteam deshalb immer versuchen, den Brandentstehungsort festzustellen; das gelingt meist durch Zeugenaussagen von Passant*innen oder der schon eingetroffenen Feuerwehr. Ist der Ort lokalisiert, so ist in dieser Zone die Zahl der Enstehungsmöglichkeiten bereits eingeschränkt. Wenn z.B. offene Feuereinrichtungen (Ofen, etc) fehlen oder elektrische Installationen, so können diese Möglichkeiten als Brandursache schon mal ausgeschlossen werden.
Auf die Frage, was zuerst gebrannt hat, geben vor allem Russ-Spuren an Glasscheiben, Metallteilen Auskunft, die je nach dem brennbaren Material verschieden sind.
Anhand des Rußprofils, d.h der Reihenfolge der hintereinander liegenden Russ-Sorten, kann im Labor durch mikroskopische und elektronenmikroskopische Prüfung die Frage beantwortet werden, ob beispielsweise zuerst Benzin und dann erst Holz, Papier oder Textilien gebrannt haben oder umgekehrt. Spuren von geschmolzenem Glas oder Metall zeigen, welche Hitzegrade in einer bestimmten Zone des Brandes erreicht worden sind, was wiederum Rückschlüsse auf verbrannte Materialien ergibt.
Zum Thema Brandbeschleuniger, die oft in Brandanschlägen Verwendung finden :
Grundsätzlich kann jeder leicht brennbare Stoff als Brandbeschleuniger bezeichnet werden. Am ehesten fallen uns Flüssigkeiten wie Benzin, Heizöl, Terpentin, Bodenwichse und so was ein.
Da benutzt die Polizei schon vor Ort als Vorprobe ein so genanntes „Gasspürgerät“, mit welchem Luft mit den Gasen oder Dämpfen aus dem Brandschutt durch ein Teströhrchen gesogen wird. Ergibt die Vorprobe ein positives Resultat, wird später im Labor mittels Destillation oder Extraktion versucht, unverbrannte Mengen des Brandbeschleunigers aus dem sichergestellten Brandschutt auszutreiben.
Diese
unverbrannten Rückstände finden sich vor allem dann noch, wenn die
Flüssigkeiten über poröse oder saugfähige Flächen oder Materialien wie Holz,
Papier, Stoff etc. geschüttet wurde. Gelingt eine Rückgewinnung nicht mehr, so
finden sich in den meisten Fällen dafür Zersetzungs-oder Reaktionsprodukte, die
u.U ebenso aufschlussreich sind wie die Ausgangsstoffe selber.
Die durch Destillation oder Extraktion zurück gewonnenen Substanzen (meist nur
wenige Milliliter) werden anschließend identifiziert und analysiert. Das heißt,
zuerst wird festgestellt, welche Substanz (Benzin, Bodenwichse usw.) verwendet
worden ist. Handelt es sich beispielsweise um Benzin, wird mittels
Spektalfotometrie die für jede Benzinmarke typische Färbung nachgewiesen, wobei
es auch möglich ist, Mischungen verschiedener Benzinmarken aus einander zu
halten. Ebenso kann die quantitative Zusammensetzung der im Benzin enthaltenen
Zusätze (Blei usw.) nachgewiesen werden und ebenso gibt die Analyse der
chemischen Zusammensetzung von Asche Hinweise auf die Verwendung bestimmter
Stoffe als Brandbeschleuniger.
Grundsätzlich
bedeutet das also, dass ein mittels Destillation aus dem Brandschutt zurück
gewonnenes Brandbeschleunigungsmittel noch beweiskräftig mit eventuellen
Resten, die sich (z.B. in Benzinkanistern) im Besitze eines „Verdächtigen“
befinden, verglichen werden können.
Durch das Studium des Brandschuttes und durch Materialanalysen kann die Art und
Menge von verbranntem Material bestimmt werden.
Die bei der Verwendung von flüssigen Brandlegungsmitteln auftretenden
Verpuffungen führen oft bei den „Beteiligten“ zu Versengungen von Kleidern und
Haaren (Augenbrauen, Wimpern, Haaren auf Handrücken etc.). Der mikroskopische
Nachweis von Versengungen gelingt noch nach mehreren Tagen, obwohl die
ersengten Haarspitzen oder Enden der Textilfasern besonders leicht abbrechen.
Erhalten bleiben aber die abschließenden Zonen, in welchen Veränderungen
(Gasblasenbildung, Verfärbung) stattfinden. Oft schüttet eine „Beteiligte“ aus
Unachtsamkeit oder Aufregung Benzin oder ähnliches über die Kleider oder tritt
mit den Schuhen in eine Lache hinein. Noch nach vielen Stunden lassen sich
solche Spuren mit dem bereits erwähnten Gasspürgerät finden.
Bei „vorsätzlicher“ Brandstiftung kann auch die Identifizierung des benützten
Zündmittels (Zündhölzer, Kerzen, chemische Substanzen wie Phosphor,
Schwarzpulver, Kaliumchlorat usw.) für die Polizei bei der Fahndung von
Bedeutung sein.
Bleiben z.b. weggeworfene, nicht fertig abgebrannte Zündhölzer liegen – total verbrannte werden kaum mehr gefunden – können diese mit solchen aus dem Besitz eine(r) „Verdächtigen“ verglichen werden. Dies geschieht nach Größe, Farbe, Holzart bzw. Kartonsorte bei Wachszündhölzern. Tränkung (z.b. Parafin), Fabrikationsspuren (z.b. Klemmspuren von Transportband), chemische Zusammensetzung der Zündholzköpfchen etc.
Bei bengalischen Zündhölzern ist dazu noch der Nachweis der für diese Zündhölzer typischen Chemikalien möglich. Fälle, bei denen die Polizei zu einem am Brandort gefundenen Zündholz anhand der charakteristischen Bruchflächen das dazugehörende Gegenstück im Zündholzbriefchen eines „Verdächtigen“ findet, sind eher selten, aber auch schon vorgekommen.
Bei der
Verwendung von Kerzen als Zündmittel dringen häufig flüssige Wachsresten in
Ritzen des Bodens ein, wo sie vor einer völligen Zerstörung durch die Flammen
geschützt sind, so dass später auch in diesen Fällen mikroskopisch – chemische
Analysen des sichergestellten Wachsgemisches mit Kerzen aus dem Besitz von
„Verdächtigen“ sind.
Grundsätzlich können alle Zündmittel – ob total verbrannt oder nicht – im
Brandschutt noch nachgewiesen werden und die Resultate für Vergleichszwecke
benützt werden.
Auf die ebenfalls unzähligen Möglichkeiten zum Nachweis von
selbstentzündungsfähigem Material und zum Nachweis elektrischer Brandursachen
möchten wir nicht näher eingehen. Dazu hier nur einige Beispiele:
Durch metallografische Untersuchungen – Studium der Schmelzungsspur, Oxydationen und Anlauffarben – können verbindliche Aussagen darüber gemacht werden, ob beispielsweise ein Bügeleisen oder Tauchsieder von aussen durch die Brandhitze geschädigt wurde oder umgekehrt, ob die Hitze von innen kam.
Selbst bei nachträglicher, beispielsweise absichtlicher Veränderung der Schalterstellung eines elektrischen Gerätes kann durch eine mikroskopische Untersuchung sehr häufig die ursprüngliche Schalterstellung rekonstruiert werden. Im und am Schalter lassen sich entsprechende Abreibungen des oxydierten Materials erkennen und abgelagerte Russ – Schichten sind zerkratzt. Dadurch können wichtige Hinweise darüber gewonnen werden, ob ein bestimmtes Gerät in Betrieb war bzw. unter Strom gestanden hat. Umgekehrt bedeuten unbeschädigte Oxyd- oder Rußfilme, daß die betreffenden Kontaktzonen nicht verändert worden sind.
Durch eine Untersuchung der inneren Struktur des Metalldrahtes mittels sogen. Röntgenfeinstruktur – Analyse kann selbst die Überbelastung eines elektrischen Stromkabels nachgewiesen werden, was beispielsweise bei Defekten oder Hobbybastler- Installationen vorkommen kann.
Demnächst Teil 2 . Glück und Glas wie bald bricht das !